Yokai sind legendäre Kreaturen der japanischen Folklore, die oft als Geister oder Monster beschrieben werden, die an verlassenen oder abgelegenen Orten herumspuken. Diese übernatürlichen Wesen haben die Fantasie der Japaner über Jahrhunderte hinweg gefesselt und faszinieren auch heute noch Menschen auf der ganzen Welt. In diesem Artikel werden wir die geheimnisvolle und faszinierende Welt der japanischen Yokai erkunden.
Ursprünge und Glauben
Yokai sind ein fester Bestandteil der japanischen Volkskultur, und ihr Ursprung reicht Tausende von Jahren zurück. Sie wurden zum ersten Mal in den alten japanischen Märchen und Legenden erwähnt, die sich im Laufe der Zeit zu Volksgeschichten entwickelten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Der Glaube um die Yokai ist oft mit der shintoistischen und buddhistischen Religion verbunden, wo diese Wesen als Naturgeister angesehen werden, die Wälder, Berge und Wasserläufe beschützen. Yokai werden auch mit Naturereignissen wie Stürmen und Erdbeben in Verbindung gebracht und gelten oft als Warnungen oder Vorzeichen.
Merkmale und Arten von Yokai
Yokai nehmen viele verschiedene Formen an, von monströsen Kreaturen bis hin zu gutmütigen Geistern. Sie können seltsame und furchterregende Erscheinungsbilder haben, wie der Kappa, ein Yokai, der wie eine humanoide Schildkröte mit einem Entenschnabel und einem Wasserfleck auf dem Kopf aussieht, oder der Tengu, ein Yokai mit einer vorstehenden Nase und Vogelflügeln. Andere Yokai, wie der Kitsune, sehen wie gewöhnliche Tiere wie Füchse aus, verfügen aber über magische Kräfte.
Yokai werden aufgrund ihrer Eigenschaften und Kräfte oft in verschiedene Typen eingeteilt. Die Yokai „Oni“ sind zum Beispiel wilde und bösartige Dämonen, während die Yokai „Kami“ göttliche Geister sind, die die Natur und die Menschen beschützen. Yokai „Yurei“ sind Geister, die in der Welt der Lebenden umherwandern, während Yokai „Tsukumogami“ leblose Gegenstände sind, die zum Leben erwachen, nachdem sie über einen längeren Zeitraum hinweg benutzt wurden.
Kultureller Einfluss
Yokai hatten einen großen Einfluss auf die japanische Kultur und tauchen in vielen Werken der Kunst, Literatur und populären Medien auf. Ukiyo-e-Drucke aus dem 18. und 19. Jahrhundert stellen häufig Szenen mit Yokai dar, während zeitgenössische japanische Romane und Filme Yokai weiterhin als zentrales Thema verwenden.
Auch Videospiele sind ein Bereich, in dem Yokai eine starke Präsenz haben. Beliebte Franchises wie „Yo-kai Watch“ und „Onimusha“ sind bei Spielern auf der ganzen Welt sehr beliebt.
Liste der wichtigsten japanischen Yokai
- Kappa: Kappa sind humanoide, schildkrötenähnliche Yokai, die in der Nähe von Wasser leben. Sie werden oft als sehr stark beschrieben, sind aber auch sehr schelmisch und lieben es, Menschen Streiche zu spielen.
- Tengu: Tengu sind Yokai, die Vögeln oder Krähen ähneln und oft mit sehr langen Nasen dargestellt werden. Sie gelten als Beschützer der Berge und werden oft mit magischen Kräften in Verbindung gebracht.
- Oni: Oni sind dämonenähnliche Yokai mit roter Haut, Hörnern und scharfen Zähnen. Sie werden oft als böse Kreaturen angesehen, können aber auch beschützende Wächter sein.
- Kitsune: Kitsune sind fuchsähnliche Yokai, die als intelligente und schelmische Kreaturen gelten. Sie werden oft mit Magie in Verbindung gebracht und können bis zu neun Schwänze haben.
- Tanuki: Tanuki sind waschbärenähnliche Yokai, die oft mit einem Strohhut und einer Flasche Sake dargestellt werden. Sie sind bekannt für ihre Fähigkeit, sich in leblose Objekte zu verwandeln und Menschen auszutricksen.
- Yuki-onna: Yuki-onna sind schwarzhaarige, weiß gekleidete weibliche Yokai, die oft als Schneegeister beschrieben werden. Sie können wohlwollende oder böse Wesen sein.
- Nekomata: Nekomata sind katzenartige Yokai, die oft mit gegabelten Schwänzen dargestellt werden. Sie gelten als böse Kreaturen, die den Menschen Ärger bereiten.
- Kasa-Obake: Kasa-Obake sind regenschirmartige Yokai mit einem einzigen Bein und einer herabhängenden Zunge. Sie gelten eher als Scherze denn als Bösewichte.
- Rokurokubi: Rokurokubi sind menschenähnliche Yokai, aber mit ausfahrbaren Hälsen, die es ihnen ermöglichen, um Ecken und Gegenstände zu spähen.
- Jorogumo: Jorogumo sind spinnenartige Yokai, die oft als attraktive Frauen dargestellt werden. Sie sind bekannt für ihre Fähigkeit, sich in Menschen zu verwandeln, um Männer zu verführen.
- Bake-kujira: Bake-kujira sind geisterwalähnliche Yokai, die oft mit schlechten Vorzeichen und Pech in Verbindung gebracht werden.
- Nue: Der Nue ist ein chimärenartiger Yokai mit Merkmalen verschiedener Tiere, darunter Affen, Schlangen und Tanuki. Er gilt als Bote der Götter.
- Gashadokuro: Gashadokuro sind riesige skelettartige Yokai, die oft mit Tod und Naturkatastrophen in Verbindung gebracht werden.
- Amanojaku: Amanojaku sind dämonenähnliche Yokai, die oft als böse Geister angesehen werden, die gerne Ärger machen.
- Kijimuna: Kijimuna sind kleine, elfenartige Yokai, die auf der Insel Okinawa beheimatet sind. Sie gelten als gütige Geister, die den Menschen gerne Streiche spielen.
- Kamaitachi: Kamaitachi sind wieselartige Yokai, die oft als böse Geister dargestellt werden, die mit ihren Krallen Menschen verletzen.
- Shuten-Doji: Der Shuten-Doji ist ein dämonenähnlicher Yokai, der als König der Oni gilt. Es wird oft mit Geschichten über Gewalt und Brutalität in Verbindung gebracht.
- Yama-uba: Yama-uba sind Yokai, die älteren Frauen ähneln, die in den Bergen leben. Sie werden oft als gütige Geister beschrieben, die verlorenen Reisenden helfen.
- Kudan: Der Kudan ist ein Yokai, der einem Mischwesen aus Pferd und Kuh ähnelt. Es wird oft als ein Omen des Unglücks angesehen.
- Ubume: Ubume sind weibliche geisterhafte Yokai, die oft mit dem Tod bei der Geburt in Verbindung gebracht werden. Es ist bekannt, dass sie die Orte heimsuchen, an denen sie gestorben sind, auf der Suche nach Rache oder Hilfe für ihr Baby.